Von laufenden Nasen, Taschentüchermangel und den schönen Seiten von Herbst und Winter mit Kind
Ich persönlich liebe ja den Herbst. Generell bin ich ein Freund der Abwechslung, so auch was unsere Jahreszeiten angeht. Für mich hat jede ihre Vor- und Nachteile. Der Frühling ist bei den meisten wohl der Favorit. Der Sommer ist mir stellenweise einfach zu heiß. Der Winter in unseren Breitengraden oft zu nass, anstatt so richtig schön schneekalt. Aber ein schöner Herbst, der vereint für mich – wenns gut läuft – die Vorteile von allen. Angenehme Temperaturen, warme Sonne, schöne Natur und Gemütlichkeit. Es “riecht” nach Wandern, selbst gesammelten Pilzen, Steppjacken und bei uns in der Region nach “neuem Wein und Zwiebelkuchen”. Die damit verbundenen Gerüche lassen wir jetzt mal außen vor ;).
Wie sieht es aber bei unseren Kleinen aus? Oft ist im Herbst oder im Winter unsere Kreativität gefragt. Denn selbst die hartgesottensten Eltern und Kinder kapitulieren nach einigen Stunden outdoor vor der Kälte. Wie gestaltet man also die Monate spielerisch und altersgemäß und was ist die passende Kleidung? Um genau dieses Thema geht es heute in meinem Blogbeitrag für dich.
Das Vertrauen in den Instinkt unserer Babys und Kinder
Natürlich ist einer der Sommervorteile, dass man die Tür einfach nur aufmachen muss und die Kleinen nur bekleidet mit einer Windel oder Unterhose oder zu Hause im Garten “nackig” rumlaufen oder -krabbeln lassen kann. Einer der Nachteile im Herbst und Winter ist definitiv das gefühlt stundenlange An- und Ausziehen, wenn vor die Tür geht, bzw. man wieder nach Hause kommt. Das fängt bei mir schon mit der Frage an: “Jacke für den Weg von der Haustür bis ins Auto: Ja oder Nein?” Kennst du das Problem? Ich hoffe doch sehr, dass ich damit nicht allein dastehe ;).
Meine Tochter hat schon sehr, sehr früh anfangen deutlich zu machen, was sie an “Klamotten-Vollaustattung” benötigt und was nicht. Schon mit wenigen Monaten hat sie mir sehr deutlich gemacht, ob ihr zu warm oder zu kalt war. Letzteres war nur sehr selten der Fall, da ich eine waschechte Frostbeule bin und mir sogar im Sommer die Zehen einfrieren. Ich habe mein Temperaturempfinden auf sie projiziert und sie somit fast immer zu warm angezogen. Sie kommt da eher auf ihren Papa, der teilweise sogar im Winter im T-Shirt rumläuft.
Irgendwann habe ich damit aufgehört, sie so anzuziehen, wie ich mich gefühlt habe, sondern mich an ihrer Köpertemperatur orientiert. Hatte sie schwitzige Händchen oder einen warmen Nacken, so habe ich ihr etwas ausgezogen, bevor sie anfing zu schwitzen oder lauthals zu “meckern”. Im Auto habe ich meine Jacke anbehalten und meine Sitzheizung angemacht, während sie ohne Jacke in ihrem Sitz saß. Heute mit ihren 3 Jahren teilt sie mir natürlich von allein mit, ob ihr zu warm ist oder zu kalt.
Der Schlüssel ist also das Vertrauen in den Instinkt unserer Babys und Kinder. Sie wissen in der Regel, ob die Mütze benötigt wird, weil sonst die Ohren abfrieren oder ob man jetzt zum 30.sten Mal die Rutsche rauf und runter ist und man anfängt zu schwitzen, wenn man die Handschuhe und den Schal nicht auszieht. Klar, mein Faible für den Selbstentwicklungstrieb meiner Tochter hat natürlich auch seine Grenzen. Wenn sie bei minus 4 Grad ohne Schuhe und Socken vor die Tür möchte, weil ja draußen die Sonne scheint (Argument meiner damals 2 ½ Jährigen), dann lasse ich mich auf keine Diskussion ein.
Wie sieht es denn jetzt mit den Indooraktivitäten aus?
Generell bin ich, wie oben schon erwähnt, ein Verfechter vom Draußensein. Bei Wind und Wetter. Schon allein unsere Hündin lässt uns da keine andere Wahl. Ich glaube unsere Kinder adaptieren unser Verhalten auch, was die Einstellung zum Wetter angeht. Sie kommen ja nicht auf die Welt mit der Überzeugung: “Regen ist doof.” Ich habe von Anfang an darauf geachtet, solche Äußerungen gar nicht erst von mir zu geben. Ich verknüpfe den Regen mit etwas Positivem. “Regen ist das Trinken für die Natur”, sage ich meiner Kleinen immer und sie findet diese Metapher großartig. Zuletzt bei unserer Abendroutine lagen wir zusammen eingekuschelt in ihrem Bett und haben ein “Gute-Nacht-Buch” gelesen. Da fing es an zu regnen und der Regen prasselte gegen die Fensterscheibe.
Da meinte sie zu mir: “Mama, hörst du das? Die Bäume bekommen was zu Trinken.” Da ist mir das Herz aufgegangen. Das war ein besonders schöner und intimer Moment. Was ich dir damit sagen will, ist Folgendes: Zeige deinen Kindern so früh wie möglich, dass Regen etwas Gutes ist. Dass die Natur davon lebt und letztendlich auch wir. Zeige ihnen, dass Regen nicht bedeutet, dass man deswegen draußen keinen Spaß haben kann. Der Spruch: “Es gibt nicht das falsche Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung.” ist vielleicht etwas abgedroschen, aber der Wahrheitsgehalt liegt bei 100%.
Gefütterte Gummistiefel, gefütterter Matschanzug, regenfeste Mütze und auf gehts raus und schauen, was der Regen für Pfützen, in die man ungeniert reinspringen kann, bereithält. Oder wie ein Picknick in einer Schutzhütte im Wald ist, wenn man warmen Kakao aus der Thermoskanne trinkt und über einem Lagerfeuer Stockbrot macht. Natürlich, nach gefühlt drei Wochen Regen am Stück kann selbst ich dem Regen nicht mehr 24 Stunden am Tag etwas Gutes abgewinnen. Und das ist ja auch völlig ok.
Qualitatives Indoorspiel
Hast du mehrere Kinder, dann mache kleine Wettbewerbe: Es wird ein Gegenstand versteckt und der, der ihn findet, darf den nächsten verstecken. Spielt selbst verstecken. Bastelt ein Herbst- und Winterbuch für Oma und Opa. Ein Herbst- und Winterbuch fragst du dich? Ja. Ein Blanko-Notizbuch aus dem Schreibwarenladen und jeden Tag klebt man dort z. B. eine Sache rein, die mit dem Tag zu tun hat. Ihr hab Plätzchen gebacken? Dann klebt für diesen Tag das leere Päckchen Backpulver rein. Ihr habt draußen ein schönes Blatt gefunden? Rein damit. Ihr habt eine besonders schöne Geschichte erlebt oder jemand hat aus Versehen am Tisch laut gepupst und ihr musstet alle lachen? Dann soll die Mama oder der Papa die Geschichte dazu aufschreiben. So macht ihr ein schönes Tagebuch für die tristen Tage, an die man sich im nächsten Winter gern erinnert. Und die Dinge, die einem besonders viel Spaß gemacht haben, die wiederholt man einfach im nächsten Jahr.
Ich finde es – je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes – absolut nicht verwerflich auch mal zusammen einen kleinen Kurzfilm anzuschauen. Biene Maja, Sesamstraße, Lauras Stern und nur einige zu nennen. Und ganz ehrlich: Selbst wenn es an meine maximale Belastungsgrenze des Erträglichen geht: Nach tagelangen Dauerregen treibt es sogar uns manchmal in die “Plastikhölle”, wie ich scherzhaft die wohlbekannten Indoorspielplätze nenne. Da könnt ihr übrigens auch super das Lalizou mitnehmen: Wenn deine Kleinste oder dein Kleinster nicht mehr mit den Größeren mithalten kann und erschöpft ist, kann er sich dort eine gemütliche Auszeit nehmen, während die anderen weiterspielen.
Fazit
Herbst/Winter bedeutet nicht zwangsläufig “Hausarrest”. Es kommt auf die richtige Kleidung an und wenn es ganz besonders kalt sein sollte, dann schmiert bitte insbesondere eure ganz Kleinen mit Fettcremé ein, die ganz wunderbar die Kälte abhält. Übrigens hat die Cremé auch für Erwachsene den gleichen Effekt. Wenn es einem nichts ausmacht, wie eine Fettschwarte zu glänzen ;). Geht mit gutem Vorbild voran: Regen ist auch etwas Schönes. Und packt IMMER (!!!) genug Taschentücher ein! Unsere Nasen sind gnadenlos ;).
Wenn du daheim bleiben willst, werde kreativ. Entwickelt euer eigenes Spiel. Sollten dir da die Ideen fehlen, nutze dein Smartphone oder Tablet und durchstöbere die sozialen Netzwerke nach Anregungen. Du wirst garantiert etwas Passendes für dein Kind finden!
Auf die kalte Jahreszeit, laufende Nasen und das einzigartige und wunder-, wunderschöne Farbspiel unserer Natur!
Eure Virginia
Team Lalizou