Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umsehe, dann erkenne ich eine Rarität: langfristige Beziehungen oder Ehen. In den meisten „Fällen“ (meiner eingeschlossen) leben meine Freunde folgende Beziehungsformen aus: Patchwork-Familien, getrennt Erziehende, Alleinerziehende oder kinderlose Partnerschaften. Aber auch glückliche Singles. Gibt es denn heutzutage noch die „richtige“ Lebensform oder ist alles „richtig“, was sich für einen selbst gut anfühlt?
Wenn diese Frage so einfach zu beantworten wäre, würde es ja nur noch eine „Bibel“ geben, die den Leitfaden für ein wirklich glückliches Leben beinhaltet. Da aber jeder „Glück“ und „Erfolg“ anders empfindet und interpretiert, kann es so eine Bibel gar nicht geben. Während meine Freundin Laura von ihren Eltern darin bestärkt wurde, sich nach 10 Jahren Ehe von ihrem Mann zu trennen, trotz zwei gemeinsamer Kinder, würde sie dafür in anderen Kulturen von ihren Eltern verstoßen werden.
Während in anderen Ländern Abtreibung verboten ist, gibt es in Deutschland Aufklärungsstellen, die einem helfen, diesbezüglich die richtige Entscheidung zu treffen. Es gibt gleichgeschlechtliche Ehen und Partnerschaften, in denen Homosexuelle Babys adoptieren, während in anderen Ländern Homosexualität an sich als verwerflich angesehen wird und nicht frei ausgelebt werden darf.
(Gender-)Gleichberechtigung, feministische Bewegungen, Vereinbarkeit Karriere & Kind…. Scheinbar ist unsere Gesellschaft in vielen westeuropäischen Gegenden offen und liberal. Wohingegen es Teile auf der Erde gibt, in denen Menschen unterdrückt werden und wegen ihrer Herkunft, Religion oder geistigen Gesinnung diskriminiert werden.
Und weil unsere Welt in vieler Hinsicht so unterschiedlich tickt, ist man vielleicht manchmal verunsichert. Vielleicht bist du Single, Ende 30, wünscht dir ein Baby, aber es ist kein passender Partner in Sicht. Oder du bist ein einer gut funktionierenden Beziehung, aber einer von euch beiden möchte einfach keine Kinder, während der andere unbedingt ein Baby bekommen möchte. Es kann auch sein, dass du Mama oder Papa von einem oder mehreren wundervollen Kindern bist, dich aber jeden Tag damit konfrontiert siehst, dass du deinen Partner einfach nicht mehr liebst. Was zur Folge hat, dass du dich fragst, ob es für die Kinder besser wäre, zusammenzubleiben oder sich zu trennen?
Gibt es überhaupt die „richtige“ Beziehungsform für ein Leben mit Kindern?
Ich könnte diese „vielleicht“-Liste noch weiter fortführen, aber ich denke, du weißt, worauf all die Beispiele letztendlich hinausführen: Auf die Tatsache, dass man einfach nicht weiß, was das Richtige für sich, sein Leben oder das seines Kindes ist. Ob es heutzutage überhaupt die „richtige“ Beziehungsform für ein Leben mit oder ohne Kinder gibt oder wer überhaupt entscheidet oder vorgibt, was „richtig“ ist und was nicht?!
Es gibt diesen Spruch: „Je mehr ich weiß, desto weniger weiß ich.“ Soll heißen: Je mehr man sich mit einem Thema beschäftigt, je mehr Wissen man sich aneignet, desto verunsicherter wird man manchmal. Entweder weil man dadurch weiß, was richtig ist, aber es nicht umsetzten kann oder weil man Ende gar nicht mehr weiß, was überhaupt richtig oder falsch ist.
Beispiel Lebensmodell: Kinderlos glücklich?
Ich habe ein paar Freundinnen um die 40, die (noch) keine Kinder haben und mit denen ich über dieses Thema oft spreche. Ich beschönige nichts, wenn sie mich fragen, wie mein Leben als Mama ist. Das muss ich auch gar nicht, denn sie kennen mich und mein Leben vor der Zeit, als ich meine Tochter bekommen habe und mein Leben jetzt als Mutter. Sie wissen, wie viel Zeit mir für meine Hobbys, meinen Job und auch meine Freundschaften bleibt, im Gegensatz zu früher. Aber sie sehen auch die schönen Seiten, am Elternsein: Das Gefühl, bedingungslos zu lieben und geliebt zu werden. Das eigene Fleisch und Blut aufwachsen zu sehen, wie es einen begeistert, zum Lachen bringt und einem wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Ins hier und jetzt, mit den ganz subtilen Dingen.
Es gibt Freundinnen, bei denen bin ich überzeugt, dass sie kinderlos glücklich sein können und dass ein kinderloses Leben für sie sogar der bessere Lebensweg ist. Dann aber wiederum gibt es Freundinnen, von denen weiß ich, dass sie vermutlich ein Leben lang damit hadern würden, wenn sie keine Kinder in die Welt setzten können/werden. In meinem Fall hat mir mein Leben diese Entscheidung abgenommen. Wenn du meinen Blog verfolgst, dann weißt du, dass ich ungeplant schwanger wurde. Und zwar in einer noch sehr frischen Partnerschaft, in der gemeinsame Kinder noch so überhaupt nicht Thema war. Noch nicht mal ansatzweise. Auch wenn die Umstände alles andere als „klassisch“ und „ideal“ waren, so wusste ich aber tief in meinem Herzen, dass das mein Weg ist, dass ich Mutter sein werde und es schaffen werde.
Beispiel Modell: Patchwork-Familie
Oh ja. Eine Patchwork-Familie ist ein schönes Modell. Zwei Menschen finden sich, lieben sich, fügen ihre Familien zusammen, im besten Fall profitieren alle davon. Die Kinder, weil sie plötzlich (noch mehr) Geschwister haben und somit Spielkameraden unter einem Dach, die Eltern, weil sie wieder das schöne Gefühl der Verliebtheit und der Zusammengehörigkeit empfinden dürfen. Und weil geteiltes Glück oft doppeltes Glück ist.
Ich persönlich kenne die Vor- und Nachteile von Patchworkfamilien. Und auch hier gibt es nicht den perfekten Leitfaden. Du hast nicht in der Hand, ob die Kinder unter sich miteinander zurechtkommen und sich mögen. Ob die Kinder den jeweils neuen Partner akzeptieren und mögen. Ob die jeweiligen Ex-Partner der ganzen Sache Steine in den Weg legen oder nicht. All das sind Faktoren, die kann niemand vorher wissen oder einkalkulieren. Daher kann dieses Lebensmodell wunderschön funktionieren und tatsächlich eine Bereicherung sein, es kann aber auch zur großen Belastungs- und somit Beziehungsprobe werden.
Hier mein Rat: Bevor man vorschnell zusammen zieht und alles aus einer rosaroten Brille betrachtet: Redet alle offen miteinander: Die neuen Partner natürlich, aber auch allein mit euren Kindern, wie sie sich in und mit der neuen Konstellation fühlen. Bester Alltagscheck: Ein paar Mal für 14 Tage am Stück zusammen in Urlaub fahren, bevor man beschließt, die Haushalte zusammenzulegen und unter einem Dach zu wohnen. Wenn man als Patchwork-Familie in einem Zelt, Wohnmobil oder kleinen Ferienhaus 24/14 übersteht, ohne sich an die „Gurgel“ zu gehen ;), dann stehen die Chancen gut, dass man einen gemeinsamen Alltag gut gemeinsam bestreiten kann.
Beispielmodell: Alleinerziehend/getrennt erziehend
Ich habe dem Thema ja bereits schonmal einen ganz eigenen Blogbeitrag gewidmet. Daher gehe ich hier jetzt nur kurz darauf ein: Vielleicht kennst du das: Man kämpft oft Jahre um eine Beziehung, bis die Streitereien und „Kämpfe“ einem so viel abverlangen, dass man einfach nicht mehr kann. Bis man vor allem auch merkt, dass das Beste für die Kinder nicht zwangsläufig das krampfhafte Aufrechterhalten der Partnerschaft ist, sondern ganz im Gegenteil: Die Kinder unter der ständigen Anspannung und Gereiztheit leiden. Manchmal ist der Weg der Trennung das Beste für alle Beteiligten, um wieder Ruhe und Harmonie in das Leben zu bekommen. Und dann kann es zwei Möglichkeiten geben:
Ich unterscheide bewusst in allein- und getrennt erziehend. Warum? Wenn man alleinerziehend ist, dann liegt die Verantwortung hauptsächlich allein auf einem selbst. So wie der Name schon sagt. Und wenn man nicht gut von den Unterhaltszahlungen leben kann, die man vom Ex-Partner bestenfalls erhält, dann müssen manche Mütter oder Väter zusätzlich zu der alleinigen Verantwortung auch noch einen zweiten, manchmal sogar dritten Job annehmen. Das kann einen zerreißen, einen an die Grenzen der Machbarkeit bringen. Im besten Fall hat man tolle Familie (Opa, Oma, Tante, Onkel….) die einen hier unterstützen.
Ist man getrennt erziehend – wie ich es zum Beispiel bin – hat man den Vorteil, dass man sich die Aufgaben teilt. Man hat viel Zeit mit seinem Kind, aber auch ein paar Tage in der Woche, in denen man sich ganz auf andere Dinge konzentrieren kann, während das Kind beim Ex-Partner ist. Dieses Modell funktioniert aber auch nur dann wirklich harmonisch, wenn es keinen Rosenkrieg mehr zwischen den beiden Eltern gibt. Wenn beide sich respektvoll, liebevoll und auf Augenhöhe begegnen. In meinem Fall ist das so und dafür bin ich jeden Tag sehr dankbar. Das bedeutet aber auch Arbeit, Zugeständnisse, sich selbst nicht immer so wichtig zu nehmen und auch mal für den anderen zurückzustecken.
Es ist natürlich schwieriger, wenn die Kinder noch sehr klein sind. Hast du ein Baby und bist allein erziehend, dann können besonders die Nächte ganz schön hart sein. Hole dir kleine Helferlein an deine Seite, die zwar keinen Partner ersetzten, aber die dir deinen Alltag erleichtern können. Besonders die Nächte sollten dir Kraft für deinen Tag spenden, aber wir alle wissen, wie schwierig das mit einem Säugling sein kann. Unser Lalizou kann aus unserer Erfahrung nach und der unserer zahlreichen Kunden, bestens als Co-Sleeping Variante genutzt werden. Dein Baby ist also nachts in deiner Nähe, kann dich spüren und hören und schläft dadurch länger. Du musst aber keine Sorge haben, dass du es nachts überrollst oder es überhitzt, da es sicher im Lalizou liegt. Liest dir gern mal bei uns auf der Seite die Vorteile eines Babynestchens durch: www.lalizou.de
Beispielmodell: Du willst Kinder – er oder sie aber nicht
Dieses Thema ist kritisch. Auf der einen Seite ist man glücklich mit seinem Partner und Liebe ist da. Aber man steht mit dem Kinderwunsch allein da, der eigene Partner möchte aber absolut keine Kinder. Das ist eine super schwierige Situation. Am Ende kann dir keiner die Entscheidung abnehmen. Niemand weiß, ob du glücklicher sein wirst, wenn du dich auf deine Beziehung konzentrierst oder ob dich irgendwann der Kinderwunsch so heftig einholst, dass du dich langfristig von deinem Partner trennen wirst. Gute und ehrliche Gespräche mit deinem Partner selbst, aber auch mit Freunden können dir helfen, hier deinen Weg zu finden!
Der innere Kompass
Es ist der innere Kompass, der dir, glaube ich, bei allen Lebensformen die Marschrichtung vorgibt. Und egal wie diese auch aussehen mag: Wenn du ganz ehrlich zu dir selbst bist, auch wenn es hart ist und vielleicht weh tut: Die Antwort liegt in dir drin. Ganz tief. Manchmal muss man jahrelang „buddeln“, um sie ans Tageslicht zu bringen, manchmal ist sie von jetzt auf gleich da. Ohne Vorankündigung.
In einem sind wir uns einig: Wenn man Kinder in die Welt gesetzt hat, dann muss man auch Verantwortung übernehmen. Man kann nicht nur für sich selbst entscheiden oder denken, sondern muss auf jeden Fall die Bedürfnisse und Emotionen seiner Kinder mit einbeziehen. Das ist die Verantwortung, der du dich unbedingt bei aller Selbstverwirklichung und Selbstliebe stellen musst. Nur weil du mehr Zeit für dich anstrebst, heißt das nicht, dass das zwangsläufig auch das Beste für deine Kinder ist. Natürlich gilt der Leitsatz: glückliche Eltern = glückliche Kinder. Nur muss man das sensibel walten lassen und kann sich selbst nicht immer allem voranstellen. Finde ein Mittelmaß. Eins, welches für deine Kinder, deinen Partner (oder auch Ex-Partner), deinen neuen Partner und dessen Kinder, gangbar ist. Wenn du eine Trennung in Erwägung ziehst, dann nicht nur, weil es das Beste für DICH ist, sondern auch das Beste für deine Kinder. Eine Trennung kann in vielen Fällen der bessere Weg sein, aber meiner Meinung nach nur, wenn man sich der Konsequenzen voll bewusst ist und die Entscheidung sehr, sehr gut durchdacht ist. Ich rate jedem mit Kind oder Kindern, vor der Trennung Spezialisten mit einzubeziehen. Jemand, der aus dem Außen auf dich und deinen Partner schaut. Der nochmal andere Impulse mit reinbringt. Das gibt euch allen Sicherheit in eurer Entscheidung!
Übrigens kann so jemand im “Außen” auch für alle anderen angesprochenen Themen manchmal einen cleanen und frischen Blick auf deine Situation werfen und dir helfen, dich in die richtige Richtung zu “stupsen”.
Letztens habe ich diesen Spruch gelesen: „Schau nicht nach rechts oder links. Setze deinen Fokus auf deine eigene Linie. Vergleichen saugt nur deine Energie.“ Es ist egal, ob andere Paare es anders machen. Ob andere Menschen andere Entscheidungen treffen. Es ist wichtig, dass du hinter der Entscheidung, hinter der Lebensform und dem stehst, was dich langfristig glücklich macht. Natürlich sollte man neben all der hochgelobten „Selfcare“ und „Achtsamkeit“ trotzdem nicht die Menschen aus dem Blick verlieren, die einem wichtig sind. Sonst steht man nämlich irgendwann ganz alleine da. Menschlichkeit, Miteinander und Fürsorge sind meiner Meinung nach genauso wichtig, wie auf sich selbst zu achten. Aber eins steht fest: Nur wenn man selbst mit sich zufrieden und im Reinen ist, werden es auch alle anderen mit dir sein, mit denen du dich umgibst.
Hör auf dein Herz!
Deine Virginia von Lalizou